Widerstand in der NS-Zeit
Freiheit! Freiheit! Freiheit!
Exkursion zur DenkStätte der „Weißen Rose“
Am 13. 11. 2024 fuhren die Schüler und Schülerinnen aus dem evangelischen Religionsunterricht der 9 c und 9 e zum Odeonsplatz, um sich über Widerstandsgruppen in der NS-Zeit zu informieren.
Sie begannen an der Feldherrnhalle, an die Studenten der Weißen Rose Widerstandsparolen wie z. B. „Freiheit! Freiheit! Freiheit!“ gemalt hatten. Anschließend suchten sie die sog. „Drückebergergasse“ (Viscardigasse), durch die Passanten gegangen sind, die den Hitlergruß vor einem Ehrenmal an der Feldherrnhalle nicht leisten wollten. An der Fassade der Residenz lasen sie außerdem eine Gedenktafel für vier Polizisten, die am 9. 11. 1923 bei der Bekämpfung des sog. Hitlerputsches gestorben waren.
Woher hat die Münchener Freiheit ihren Namen? Dies erfuhren sie im Landwirtschaftsministerium, das in der NS-Zeit das Zentralministerium gewesen war und in dessen Wirtschaftshof Mitglieder der „Freiheitsaktion Bayern“ am 28./29. 4. 1945 erschossen worden sind, da sie eine gewaltlose Kapitulation angestrebt hatten. Nach dieser Gruppe wurde 1947 die Münchener Freiheit benannt.
Ein Aufruf des Feindsenders BBC hatte dazu geführt, dass der junge Techniker Walter Klingenbeck das Victory-Zeichen „V“ an ca. 40 Hauswände in Bogenhausen gemalt hatte. Deshalb wurde er verhaftet und fünfeinhalb Monate nach den Geschwistern Scholl am 5. 8. 1943 mit 19 Jahren hingerichtet. Neben der Staatsbibliothek erinnert der Walter-Klingenbeck-Weg an diesen jungen, gläubigen Widerstandskämpfer. Aufgrund der Kälte wollten alle schnell weitergehen und übersahen deshalb den Stolperstein für Walter Klingenbeck vor St. Ludwig, wo dieser in der katholischen Jugend aktiv gewesen war.
Weiter ging es zu den sog. „Wunden der Erinnerung“ an der Universitätsbibliothek in der Schellingstraße/Ecke Ludwigstraße, wo Einschlaglöcher an den Zweiten Weltkrieg erinnern.
Über den Geschwister-Scholl-Platz kamen die Schülerinnen und Schüler in das Hauptgebäude der LMU und verbrachten ihre wohlverdiente Pause im Lichthof, den sie aus dem Film „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ kannten. Hier waren viele Exemplare des 6. Flugblattes heruntergefallen, woraufhin die Verhaftung von Hans und Sophie Scholl am 18. 2. 1943 stattgefunden hatte.
Dann kamen sie endlich an das Ziel der Exkursion, in die DenkStätte „Weiße Rose“, wo sie eine Führung erhielten, die einen Zusammenhang zwischen den Persönlichkeiten der „Weißen Rose“ und den gesellschaftlichen sowie den politischen Entwicklungen herstellte. Anschließend gingen sie an die Stelle im dritten Stock, an der mehrere Exemplare des letzten Flugblattes hinuntergefallen waren.
In der DenkStätte gibt es interaktive Tafeln, Hörstationen und Videos, die die Schülerinnen und Schüler anschließend selbst erkunden konnten. Nach diesem Vormittag fuhren sie wieder nach Hause und werden sich bei einem weiteren Besuch der Ludwigstraße vielleicht an den Widerstand erinnern, dessen Ziel es war, eine Demokratie mit vielen Freiheiten herbeizuführen.
Heike Hermann
Bildnachweise:
Drückebergergasse
Von Richard Huber – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41334496 [13. 11. 2024]
Freiheitsaktion Bayern
Von Henning Schlottmann (User:H-stt) – Eigenes Werk, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curi]d=42721051 [13. 11. 2024]
Walter-Klingenbeck-Weg
Von Burkhard Mücke – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=129294511 [13. 11. 2024]
Wunden der Erinnerung
Von Adam Jones, Ph.D. – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22142038 [13. 11. 2024]
Lichthof
Von Björn Laczay aus Moosburg, Germany – Flickr, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=397803