„Favole al telefono“
Gutenachtgeschichten am Telefon
Schultheater 2020
Wie alle Jahre führte der WHG-Schaukasten auch 2020 ein Theaterstück auf. Diesmal hatten wir das Glück, alle zusammen als eine Theatergruppe auf der Bühne stehen zu dürfen. Nicht nur die Oberstufe, sondern auch Schüler aus der Mittelstufe präsentierten ihre Schauspielkunst dem Publikum.
Herr Bräu, unser Theaterleiter, ermöglichte uns mit seinem großartigen Engagement den Saal alle drei Tage zu füllen.
Er versorgte uns mit der grundlegenden Idee, er führte uns behutsam durch die kreative Schöpfungsphase von diversen Gutenachtgeschichten und studierte mit uns die sprachliche, mimische und gestische Ausgestaltung der einzelnen Rollen ein.
Inspiration für unser Theaterstück hatten wir von den Geschichten Gianni Rodaris, dessen Sketch „Der Mann, der das Kolosseum stahl“ wir in unsere Darbietung integrierten. Unsere Aufführung, bestehend aus mehreren Szenen, handelt von einem Arzneimittelverkäufer namens Bianchi, der seiner Tochter auf seiner Reise um die Welt jeden Abend eine Gutenachtgeschichte übers Telefon erzählt. Die Geschichten reichen von Italien über Cuba bis nach Indien. In den einzelnen Szenen hielten die Verfasser fest, was sie bewegt und ihnen am Herzen liegt. Denn alle Geschichten wurden im Vorfeld von den Schülerinnen und Schülern der Theatergruppe selbständig geschrieben und für die Aufführung bearbeitet. Am WHG war das damit unser erstes komplett eigenständiges Theaterstück aus unserer Feder und mit uns als Darsteller, Musiker und Tänzer.
Den Anfang gestaltete Herr Bräu mit einer Szene am Strand. Auch die Szene „Die Metzgerin von Levanto“ wurde von unserem Kursleiter verfasst. Die weiteren Szenen dann wurden von den Schülern und Schülerinnen des Theaterkurses mit großer Begeisterung und Motivation selbst geschrieben.
Signori Bianchis erstes Reiseziel spielt in einem Biergarten am Tegernsee. Hier treffen drei unbeholfene Stadtmädels auf die beiden urbayerischen Hauswirte. Anfangs ist die Kluft zwischen den unterschiedlichen Lebenswelten ziemlich groß, doch nach einem kurzen Gespräch lockert sich die Situation zwischen den Gästen und den Wirten auf. Anstelle einiger Vorurteile und Aggressionen entwickelt sich nach einer Phase des Kennenlernens eine gewisse Sympathie füreinander und Toleranz beim Prosit der Gemütlichkeit.
Als Nächstes führt ihn seine Reise nach Venedig, wo zwei Amerikanerinnen mit einer freundlichen Gondoliere zusammentreffen und diese sie von ihrem permanenten Stress befreit. Sie schafft es, sie mit ihrer entspannten Art anzustecken, so dass sie die eher genussbetonte Lebensweise Italiens annehmen.
Auch die Kultur spielte eine große Rolle, was bei „Hyggelig wie nirgends sonst“ gezeigt wurde. Die Szene handelt von einer deutschen Touristin, die in einem dänischen Restaurant mit dem charmanten Kellner ins Gespräch über die lokale Küchenkultur kam. Wie jede mitreißende Geschichte beinhaltete auch unser Theaterstück eine Liebesgeschichte, die sich in diesem Akt wiederfand. In diesem Teil unserer Interpretation integrierten wir die original von Rodari verfasste Geschichte.
Auch im nächsten Akt wurde das Thema Liebe großgeschrieben. Außerdem präsentierten hier unserer Darstellerinnen und Darsteller dem begeisterten Publikum ihr mitreißendes tänzerisches Talent. Die Cuba-Szene zeigt uns auf humorvolle Weise, dass eine vorschnelle Einschätzung von Fremden trügerisch sein kann.
Unsere Schulmotto „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ passte zu vielen der Szenen, ganz besonders jedoch zur Szene „Über den Wolken“: In einer rührenden Geschichte erweist sich ein kleines Mädchen als Vorbild im Umgang mit Rassismus.
Selbst Horrorelemente wurden integriert. Die Rumänien-Szene zeigt eine besondere Führung durch das berühmt berüchtigte Graf-Dracula-Schloss in Transsilvanien.
Die Gutenachtgeschichten bestehen nicht nur aus realen Erzählungen, sondern auch aus fiktiven, märchenhaften Inhalten.
Im Sketch „Bärbel, die Kräutersammlerin“ werden wir auf eine lustige Art und Weise belehrt, dass Schönheit von Innen kommt.
Abgerundet wurde das Theaterstück mit einer magischen Weltreise, die von New York aus über Indien und Paris bis nach London reichte. Zum großen Finale gab das ganze Ensemble noch eine große Bollywood-Tanzeinlage und so mancher Zuschauer verdrückte Freudentränen und solche der Rührung.
Das Publikum im dreimal ausverkauften „Haus“ ließ sich gerne auf die Geschichten und die verschiedenen Settings in unterschiedlichen Ländern ein. Die konzentriert und engagiert agierenden Schauspielerinnen und Schauspieler, die lebendigen Tanzeinlagen und Sologesänge machten es ihnen leicht, sich in die unterschiedlichsten Situationen hinein zu versetzen.
Sprache und Musik, Tanz, Mimik und Gestik können zwar Berge versetzen, anschauliche Bühnenbilder aber unterstützen einerseits die Schauspieler bei ihrer Arbeit und sie unterstützen andererseits die Zuschauer bei ihrer mentalen Wanderung von einer Handlung zur nächsten.
Last but not least wollen wir uns ganz herzlich bei Yana Kholodiuk für ihren bezaubernden Gesang, bei der Kunstfachschaft unter der Leitung von Frau Matthäus für die wahnsinnigen Bühnenbilder ebenso bei der Veranstaltungstechnik für ihr großes Engagement bedanken.
Unser Kursleiter Herr Bräu, welcher uns so sicher durch diese Zeit geführt hat und dabei immer die Nerven behalten hat, verdient hierbei den größten Respekt!
Auch der Dank an das Publikum, das uns bei jeder Vorstellung begleitet und unterstützt hat, darf nicht fehlen.
Wir sind schon sehr gespannt, welche neuen Teilnehmern nächstes Jahr mit uns diese einzigartigen Erfahrungen teilen werden. Wir freuen uns auf euch!
Bianka Barbalata, Nicole Greiler, Monique Merz, Antonia Bauer & der WHG-Schaukasten
Verantwortlich für den Inhalt: StR Andreas Bräu – 21.04.2020